Elternecke

Paris das grosse Ziel

Die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr sind das grosse Ziel von Mujinga Kambundji. An den letzten Olympischen Spielen in Tokio stand sie gleich in beiden Sprintfinals. Was liegt am nächsten Grossanlass für die Schweizer Sprintkönigin drin? Wir haben nachgefragt.

Nach einer komplizierten Saison gilt dein Fokus bereits dem nächsten Grossanlass. Mit welchen Ambitionen blickst du voraus auf Paris 2024?
Zuerst ist sicherlich Erholung angesagt. Und dann ist es für mich zentral, gesund durch die ganze Vorbereitung zu kommen. Die Finalqualifikation ist für mich immer das grosse Ziel. Das ändert sich im Vergleich zu anderen Grossanlässen nicht. Und im Final werden die Karten neu gemischt, alles fängt bei null an. Grundsätzlich versuche ich stets, im entscheidenden Moment alles abzurufen, was in mir steckt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwierig zu sagen, mit welchem Resultat ich zufrieden sein werde. Auf jeden Fall gebe ich alles, um mich bestmöglich vorzubereiten und dann top fit zu sein.

Weltmeisterin, Europameisterin, Olympia-finalistin – das alles tönt unglaublich und doch ist es wahr. Wie fühlt es sich an, im Konzert der ganz grossen Sprinterinnen mitspielen zu können?
Mit den schnellsten Frauen der Welt am Start zu stehen, ist wirklich ein cooles Gefühl, das ich enorm geniesse. Früher habe ich die grossen Wettkämpfe im Fernsehen verfolgt, war immer sehr beeindruckt und konnte mir nicht vorstellen, eines Tages selbst zu jenen zu gehören, die an der Weltspitze mitlaufen. Ich finde es auch sehr schön, den gegenseitigen Respekt unter den Konkurrentinnen zu spüren. Und es ist sogar so, dass ich unter ihnen sehr gute Freundinnen gefunden habe. 

Vor über 20 Jahren bist du selbst als kleine Mujinga am Start von Nachwuchswettkämpfen gestanden. Was würdest du der kleinen Mujinga gerne sagen, wenn du könntest?
Das Wichtigste ist, dass man den Sport in erster Linie für sich macht und nicht für jemanden anderen. Wenn man weiss, warum man etwas gerne tut, wird es auch einfacher, schwierigere Moment besser durchzustehen. Für die persönliche Entwicklung ist es entscheidend, zu lernen, auf sich selbst zu hören, ein eigenes Gefühl dafür zu bekommen, was einem gut tut und was weniger. Dabei spielt ein vertrauensvolles Umfeld natürlich eine zentrale Rolle. Denn dieses stützt dich, wenn es einmal nicht so läuft und feiert mit dir, wenn es Erfolge zu feiern gibt.

Swiss Olympic und Swiss Sport Integrity haben die zweite Welle der Kampagne «Are you OK?» lanciert. Visana Sprint unterstützt diese und fordert alle im Sport engagierten Personen auf, verletzendes und unangebrachtes Verhalten nicht zu tolerieren.

Swiss Olympic hat die zweite Welle von «Are you OK?» lanciert. Mit der Kampagne sensibilisiert der Dachverband des Schweizer Sports die Sportlerinnen und Sportler für Situationen im Sportumfeld, die belastend oder verletzend sein können. Neu weist «Are you OK?» direkt auf die unabhängige Meldestelle von Swiss Sport Integrity hin.

Innerhalb des Schweizer Sports setzt sich Swiss Olympic für einen gesundheitsfördernden und wertvollen Sport ein. Dazu gehört auch das mentale Wohlergehen der Sportlerinnen und Sportler. Seit September 2021 sensibilisiert der Dachverband des Schweizer Sports mit der Kampagne «Are you OK?» für Situationen im Sportumfeld, die belastend oder verletzend sein können und ermutigt die Betroffenen, darüber zu sprechen und wenn nötig Unterstützung zu holen.

Auf der Website, die die Kampagne stützt, finden sich Beispielsituationen sowie Institutionen und Personen, an die sich Sportlerinnen und Sportler wenden können, wenn sie die Frage «Are you OK?» nicht eindeutig mit Ja beantworten können und das Gefühl haben, im Sport in ihrer physischen oder psychischen Integrität verletzt zu werden.

Meldestelle von Swiss Sport Integrity
Neu ist die unabhängige, sportartenübergreifende und vertrauliche Meldestelle von Swiss Sport Integrity direkt in die Kampagne integriert. Die Meldestelle steht allen offen, die von einem Missstand im Sport betroffen sind oder etwas beobachtet haben. Grosse Bedeutung für die Verbreitung von «Are you OK?» kommt auch den Schweizer Sportverbänden zu.

Mujinga bitte hilf uns!
«Ich habe gerade gar keinen Zugang mehr zu meinem Kind!» Kommt Ihnen dieser Hilferuf bekannt vor? Als Eltern wollen wir doch alle nur das Beste für unsere Kinder. Die kommunikativen Herausforderungen im Umgang mit unseren Kindern im Allgemeinen, aber auch im Sport im Speziellen sind gross. Wenn man nicht mehr an sein Kind herankommt, braucht man Unterstützung. Vielleicht kann Ihnen Mujinga Kambundji helfen. In diesem Blog stellen wir Ihnen persönliche Sprachnachrichten für Ihre Kinder zur Verfügung.

Damit Sport seinen positiven Effekt auf die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen entfalten kann, braucht es einige Voraussetzungen. Ein Grundsatz ist unbestritten. Sport tut Kindern und Jugendlichen gut, weil es eine optimale Möglichkeit für sie ist, ihre Leidenschaft auszuleben, vielleicht gar ihrer Berufung nachzugehen und ihre Stärken zu entfalten. Über den Sport ist eine Identitätsentwicklung möglich, die das Selbstbewusstsein fördert. Dieser Effekt erfahren unsere Kinder bereits, wenn sie Sport als Hobby ausführen und zeigt sich intensiver, wenn es sogar in Richtung Leistungssport geht.

So weit so gut. Aber in der Realität gestaltet sich die Begleitung unserer Kinder in diesen Phasen als extrem herausfordernd. Bereits früh zeigen sich pubertäre Tendenzen. Das Kind reagiert auf Ratschläge und Hinweise abweisend, hört nicht mehr zu, macht bewusst das Gegenteil – Sie kennen das. Wir Eltern bleiben dann meist ratlos zurück und wissen nicht mehr, wie wir den Zugang zu unseren Kindern zurückerhalten. Die grosse Knacknuss bei Jugendlichen ist dir richtige Dosis von Autonomie zu bekommen. Nachwuchssportlerinnen und -sportler verspüren wie alle Jugendlichen ein erhöhtes Autonomiebedürfnis. Sie brauchen mehr Freiraum und Selbstbestimmung, sollten sich von den Eltern ablösen können, sind aber dennoch auf unsere Unterstützung angewiesen. Aber was ist das Patentrezept, wie Eltern ihre Kinder im Sport optimal begleiten sollten? Experten aus der Psychologie raten zu einer gesunden Distanz. Es gilt gemeinsam ein Gefühl zu entwickeln, wie viel Autonomie sein Kind braucht und dabei müssen wir als Eltern aushalten, dass sich im Lauf der Pubertät einiges verändert. Zentral sind eine positive und wohlwollende Kommunikationskultur und das Bewusstsein, dass sich unser Kind in einer herausfordernden Entwicklungsphase befindet.

Wie Mujinga uns Sporteltern helfen kann
Wir haben uns gefragt, wie wir Ihnen als Eltern von so ambitionierten jungen Menschen helfen können. Mujinga Kambundji, die Botschafterin des Visana Sprint, könnte der Schlüssel sein. Sie ist ein grosses Vorbild für ganz viele Mädchen und Knaben und schafft es vielleicht, die Brücke von uns Eltern zu unseren Kindern zu schlagen.

Wir haben sie zu vier wichtigen Themen befragt, die aktuell auch Ihr Kind betreffen könnten. Zu jedem Thema hat sie eine persönliche Sprachnachricht verfasst. Diese Sprachnachrichten stellen wir Ihnen zur Verfügung. Sie dürfen diese herunterladen und im passenden Moment Ihrem Kind zuschicken. Denn dann sagt es nicht die Mama oder der Papa sondern Mujinga. Und auf Mujinga wird Ihr Kind doch sicher hören, oder?

 

Sprachnachricht 1 – Motivationsschub
Sie merken, dass es Ihrem Kind irgendwie nicht gut geht. Ganz schlimm scheint es nicht zu sein, aber es fehlt halt momentan ein bisschen die Motivation. Auf Ihr Kind prasselt gerade auch wahnsinnig viel herein – Schule, Sport, Kolleg/innen. Mujinga hat Tipps parat.

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Sprachnachricht 2 – Sport als Lebensschule
Manchmal sieht unser Kind einfach den Sinn nicht mehr, jedes Mal wieder ins Training zu gehen. Es hat gerade anderes im Kopf, möchte lieber einkaufen gehen oder mit den Kolleg/innen um die Häuser ziehen. Kann man auch verstehen. Mujinga zeigt Ihrem Kind in dieser Sprachnachricht auf, warum es sich lohnt, im Sport dranzubleiben.

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Sprachnachricht 3 – Erfolgsrezept
Was ist der Schlüssel, um im Sport erfolgreich zu sein? Wer könnte Ihrem Kind besser Tipps geben, als die Hallen-Weltmeisterin und Europameisterin. Mujinga erklärt in dieser Sprachnachricht, mit welchem einfachen Rezept sie ihren erfolgreichen Weg gegangen ist.

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Sprachnachricht 4 – Nervosität
Es zerreisst uns jeweils fast das Herz. Wir sehen, wie nervös unser Kind vor einem Wettkampf ist und wir schaffen es einfach nicht, es mit guten Ratschlägen und gut gemeinten Botschaften zu beruhigen. Lassen sie Mujinga sprechen. In dieser Sprachnachricht erklärt sie Ihrem Kind, wie sie mit Nervosität umgeht.

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Die Mujinga-Sprachnachrichten sind auch für uns vom Visana Sprint ein Test. Sagen Sie uns, was Sie von dieser Idee halten. Hilft das Ihnen wirklich? Welche Themen sollte Mujinga ansprechen, die in Ihrem Alltag hilfreich sein könnten? Teilen Sie uns Ihre Gedanken gerne mit: sponsoring@visana.ch

Eltern sind für Kinder, die regelmässig Sport betreiben, die wichtigste Stütze. Je grösser der Trainingsaufwand, desto mehr steigt der Druck. Selbständigkeit, Geduld, Disziplin, Fairness und die Fähigkeit, an körperliche Grenzen zu gehen, sind Eigenschaften, die in engem Zusammenhang mit dem Sport und auch der Leichtathletik stehen. Kinder brauchen Raum, um diese Fähigkeiten stets weiterzuentwickeln. Es ist eine grosse Herausforderung für Eltern, ihr Kind dabei optimal zu betreuen. Die wichtigsten Tipps dazu gibt es am Ende dieses Artikels.

Die Bereitschaft der Eltern, das eigene Kind auf dem sportlichen Weg zu begleiten, ist für dessen Entwicklung entscheidend. Denn der Sport kann eine grosse Investition bedeuten – finanziell, aber auch zeitlich. Eine zu hohe Leistungserwartung kann sich belastend auf das Kind auswirken. Werden Leistungserwartungen nicht erfüllt, können sogar Schuldgefühle und Ängste beim Kind entstehen. Es ist deshalb wichtig, den Spass zu fördern und damit die Motivation für den Sport zu erhalten.

Rollenklärung
Haben wir als Eltern nicht die schönste Rolle von allen Betreuerinnen und Betreuern im Umfeld unserer Kinder? Wir sind diejenigen, die sie in den Arm nehmen, sie herzlich drücken und trösten und ihnen auch einmal einen Kuss geben dürfen. Eltern haben eine Art Monopolstellung. Sie dürfen ihrem Kind diese herzliche und körperliche Nähe entgegenbringen. Sie kennen das wahrscheinlich: Ihr Kind ist nach einem Wettkampf enttäuscht, weil es nicht so gelaufen ist, wie es sich dies vorgestellt hatte.  Eine Umarmung nach dem Wettkampf kann dem Kind dabei helfen, die eine oder andere schlechte Leistung zu verarbeiten. Es ist wichtig, dass sich Sporteltern über ihre Rolle Gedanken machen.

Zu Beginn hilft es, die eigene Elternrolle einzuordnen und auch abzugrenzen. Es ist zentral, sich mit der Trainerin oder dem Trainer abzusprechen und zu klären, wer wofür verantwortlich ist. Denn grundsätzlich sind sie es, die alle sportspezifischen Aufgaben übernehmen und nicht die Eltern. Was soll trainiert werden, wie sieht die Wettkampfvorbereitung aus, technische Korrekturen, Rückmeldungen zur Leistung, Wettkampfnachbesprechung – dafür ist die Trainerin oder der Trainer verantwortlich. Bei Engpässen der personellen Ressourcen kann es vorkommen, dass Eltern Teilaufgaben übernehmen. Umso wichtiger ist es, sich gut miteinander abzusprechen. Zu Missverständnissen kommt es häufig, wenn stillschweigende Annahmen getroffen werden.

Wirkung von Eltern
Wir kennen sie alle, gehören selbst aber natürlich nicht zu dieser Gruppe. Ich spreche von jenen Eltern, die Vereinen, Kampfrichtern und ihren Kindern mit falschem Ehrgeiz das Leben schwer machen. Wer seine Kinder auf dem sportlichen Weg begleiten und unterstützen will, sieht sich manchmal fast gezwungen, sich zu rechtfertigen. Denn diese Eltern, welche die Karriere ihrer Kinder mit falschem Elan vorantreiben, werfen ein schlechtes Licht auf den Nachwuchssport und das eigene Engagement. Die folgende Auflistung kann Eltern bei der Definition ihrer Rolle unterstützen.

Positive Wirkung

  • Spass und Erlebnisse fördern
  • ein motivierendes Klima schaffen, in dem Einsatz und Fortschritt stärker gewichtet werden als Resultate
  • das Kind unabhängig von der Leistung lieben
  • in logistischen und finanziellen Belangen unterstützen
  • der Trainerin oder dem Trainer zur Seite stehen
  • Perspektiven und Lebensgestaltung auch neben der Leichtathletik aufzeigen

 

Negative Wirkung

  • Überidentifikation und Überengagement
  • Desinteresse
  • eigene Ambitionen in den Vordergrund stellen
  • elterliche Unterstützung als persönliches Opfer darstellen
  • kurzfristiges Denken sowie Fokus auf Klassierung und Resultate statt nachhaltige Entwicklung
  • unsportliches und respektloses Verhalten an Wettkämpfen
  • Konkurrenzdenken gegenüber andern Eltern und ihren Kindern
  • fehlender Respekt gegenüber Trainerin, Trainer und Funktionären

 

Feedbackregeln
Wenn Eltern ihrem Kind nach dem Sport eine Rückmeldung geben möchten, dienen folgende
Anhaltspunkte zur Orientierung:

  • Konstruktiv sein und Perspektiven für die Zukunft bieten.
  • Beschreibungen statt Bewertungen und Interpretationen. Kritik sachlich äussern.
  • Konkret sein, so dass das Kind das Feedback nachvollziehen kann.
  • Die Ich-Botschaft für Beobachtungen und Eindrücke verwenden, so kann das Kind Rückmeldungen leichter annehmen.
  • Positiv bleiben und daran denken, dass es schwierig ist, Kritik einzustecken.

 

Zusammenfassende Tipps
Eltern nehmen in der Begleitung ihres Kindes eine zentrale Rolle ein. Sie unterstützen es beim Einstieg in die Leichtathletik, übernehmen eine Vorbildfunktion und beeinflussen es als engste Bezugspersonen auf dem persönlichen und sportlichen Weg. Ohne grosses Engagement der Eltern ist eine positive Entwicklung des Kindes über den Sport oder gar eine sportliche Karriere kaum möglich. Nachfolgend ein paar Tipps, die Eltern in dieser wichtigen Rolle helfen können:

  • Eltern sorgen für ein gutes Umfeld, indem sie die Selbstständigkeit ihres Kindes fordern und fördern.
  • Sie betrachten Erfolge als Geschenk und bauen keine belastenden Erwartungen auf.
  • Sie machen die sportliche Karriere ihres Kindes nicht zum eigenen Projekt.
  • Sie loben das Verhalten und nicht das Resultat.
  • Eltern bleiben auch nach einem schlechten Wettkampf bewusst positiv und aufmunternd.
  • Sie fördern Respekt und Fairplay und leben es vor.
  • Sie nehmen die Leistung ihres Kindes wahr und vergleichen es nicht mit andern Kindern.
  • Sportliche Defizite zu erkennen ist Aufgabe der Trainerin oder des Trainers.
  • Erholung ist für das Kind von zentraler Bedeutung. Eltern unterstützen aktiv, dass Kinder zu genug Erholung kommen.
  • Siege werden nicht glorifiziert und Niederlagen nicht dramatisiert.
  • Eltern intervenieren während eines Wettkampfs nicht mit Coachingtipps.
  • Gute Sporteltern versuchen stets positiv auf Ihr Kind zu wirken – auch in Stresssituationen beim Wettkampf.

 

Weitere spannende Informationen zum Thema
«Familienratgeber Sport – ein Buch für Eltern von Sportverrückten und Sportmuffeln» von Anna Sax, Atlantis Verlag

«Kinder und Jugendliche im Leistungssport – eine Herausforderung für Eltern und Trainer», ein pädagogisch-psychologischer Leitfaden von Martin K. W. Schweer, Peter Lang GmbH

 

Diese Informationen zum Thema wurden vom Autor im Rahmen des Projekts «Sporteltern» des Sportamts des Kantons Zürich erarbeitet und publiziert und für diese Ausgabe in leicht modifizierter Form aufbereitet.

 

von Andreas Cueni

Die Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil des sportlichen Erfolgs und eines guten Körpergefühls. Über die Ernährung nehmen Athletinnen und Athleten jene wichtige Energie zu sich, die sie für die optimale Leistungserbringung benötigen. Kinder brauchen dabei Unterstützung. Es ist entscheidend, die Ernährung möglichst gut in den Alltag einzuplanen, das Thema mit Nachwuchssportlerinnen und -sportlern zu besprechen und Signale von ungewöhnlichen Essmustern frühzeitig zu erkennen.

Die Banane während dem Wettkampf, der Energy-Drink vor dem Start oder die altbekannte Portion Pasta zum Zmorge für die langanhaltende Energie – es gibt viele Ernährungsmythen, -tipps und -traditionen. Spricht man im eigenen Umfeld, mit anderen Eltern oder gar in der Verwandtschaft über das Thema Ernährung, merkt man schnell, es gibt etwa so viele Weisheiten, wie Personen, mit denen man spricht. Teilweise wird man das Gefühl nicht los, Ernährung sei mehr Religion als reine Nahrungsaufnahme. Und irgendwie sollte essen doch noch Spass machen. Ziel muss es sein, das Thema unverkrampft mit den eigenen, aktiven Kindern zu besprechen.

Deshalb versuchen wir aus der Ernährungsthematik die Emotionen rauszunehmen und auf fundierte wissenschaftliche Basis zu stellen. Dazu haben wir uns Dr. Samuel Mettler zu Hilfe geholt. Er ist Dozent an der Berner Fachhochschule Gesundheit und am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich.

Lebensmittelpyramide als Basis
Die Lebensmittelpyramide für Sportlerinnen und Sportler zeigt auf, wie eine ausgewogene Ernährung im Grundsatz aussieht. Sie wurde von der Swiss Sports Nutrition Society (SSNS) entwickelt und gibt Anhaltspunkte für die Planung der richtigen Nährstoffzufuhr. Die Lebensmittelpyramide für Sportlerlinnen und Sportler kann auch für junge Athletinnen und Athleten herangezogen werden, sagt Samuel Mettler: «Auch für sportliche Kinder und Jugendliche ist es einfach wichtig, sich ausgewogen zu ernähren. Das reicht meist bereits aus. Für Jugendliche mit plus minus täglichem Trainingsaufwand ist die Lebensmittelpyramide für Sportlerinnen und Sportler aber eine hilfreiche Ergänzung.»

Wichtige Grundlagen der Sporternährung
Sportspezifische Ernährung ist nicht kompliziert. Sie beruht auf einer normalen, ausgewogenen Ernährung. «Regelmässiges Training erhöht aber den Energiebedarf (Kalorienbedarf). Je mehr trainiert wird, desto mehr soll auch gegessen und getrunken werden», gibt Samuel Mettler zu bedenken. Dabei seien wichtige Punkte bei der Ernährung vor, während und nach der Belastung (also Training oder Wettkampf) zu beachten.

Vor der Belastung
Vor dem Training oder Wettkampf geht es einerseits darum, mit genügend Energiereserven an den Start zu gehen. Deshalb ist es sinnvoll, vorher etwas zu essen. Andererseits sollen Verdauungsbeschwerden vermieden werden. Dies wird umso wichtiger, je intensiver die Belastung ist. Entsprechend soll das, was gegessen wird, leicht verdaulich sein.

Als grobe Faustregel gilt: Rund drei bis fünf Stunden vor einer intensiven Belastung, insbesondere vor einem Wettkampf, eine leicht verdauliche Mahlzeit wie ein Pasta- oder Reisgericht mit einer fettarmen Sauce, Mais oder Kartoffeln einplanen. Je näher an der Belastung noch etwas gegessen wird, desto kleiner muss die Portion sein, z. B. ein kleines Brötchen oder eine Banane. Nicht geeignet vor Belastungen ist alles, was viel Fett oder Protein enthält. Fleisch, Fisch, Käse oder Rohkost sollten kurz vor dem Wettkampf, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Mengen konsumiert werden.

Während der Belastung
Ganz wichtig ist es, genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Es empfiehlt sich, stets eine Trinkflasche dabei zu haben, damit regelmässig und schluckweise dem Durst entsprechend getrunken werden kann. Im Kinder- und Jugendbereich sind für kürzere Trainingseinheiten bis etwa eine Stunde ungesüsste Getränke (Wasser oder Tee) völlig ausreichend. Bei Wettkämpfen oder längeren und intensiven Trainings kann dem Körper zusätzliche Energie über Sportgetränke zugeführt werden. Im Kinder- und Jugendsport kann dafür aber auch sehr gut gesüsster Tee oder leichter Fruchtsirup eingesetzt werden (siehe Kasten).

Nach der Belastung
Nach einer Belastung muss wiederum genügend getrunken werden, um allfällige Flüssigkeitsdefizite auszugleichen. Das ist gerade bei Abendtrainings sehr wichtig, da nur wenig Zeit bis zum Schlaf verbleibt. Am besten wird die Trinkflasche noch im Stadion gefüllt, damit auf dem Nachhauseweg gleich getrunken werden kann. Zudem sollten Athletinnen und Athleten innerhalb einer Stunde nach dem Training etwas essen. Für unterwegs eignen sich Früchte, Getreideriegel oder auch ein Sandwich. Der Gang zum nächsten Fast-Food-Stand ist jedoch sicher nicht notwendig.

Ernährung bei steigendem Trainingsaufwand
Je höher der Trainingsaufwand ist, desto anspruchsvoller wird die Ernährung und desto besser muss sie geplant werden. Einerseits steigt der Energiebedarf, andererseits steht immer weniger Zeit fürs Essen zur Verfügung. Oft sind Nachwuchsathletinnen und -athleten zwischen Schule, Training, Wettkampf und Reisezeit so verplant, dass die Zeit fürs Essen fehlt. Wenn dies dazu führt, dass zu wenig, zu einseitig oder viel Fastfood gegessen wird, kann dies die Gesundheit und die Leistungsentwicklung der Kinder oder Jugendlichen beeinträchtigen.

Nahrungsergänzungsmittel und Ernährungshypes
Im Zusammenhang mit der Sporternährung werden unzählige Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) verkauft und es gibt zahllose Ernährungstrends, -hypes und -mythen. Meist ist für Laien kaum ersichtlich, ob die Information fundiert ist. Im Jugendalter sind in der Regel die meisten Supplemente nicht sinnvoll. Sportgetränke (auch selbst hergestellte) oder Energieriegel können für Wettkämpfe oder harte Trainings eingesetzt werden. Supplemente, die von einem Arzt verschrieben werden (wenn zum Beispiel ein diagnostischer Nährstoffmangel besteht), sollen natürlich eingenommen werden. Samuel Mettler weist aber mit Nachdruck darauf hin: «Viele im Internet erhältliche Supplemente sind unwirksam oder gar mit dopingrelevanten oder gesundheitsgefährdenden Substanzen verunreinigt. Wenn Supplemente verwendet werden, dann müssen diese Produkte von grossen, bekannten Schweizer Marken über Apotheken, Drogerien oder im Schweizer Sportfachhandel bezogen werden.»

 

Zusammenfassende Tipps

  • Ernährung und Schlaf sind wichtige Erholungsfaktoren. Kinder brauchen Unterstützung, den beiden Themen genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
  • Je höher der Trainingsaufwand des Kindes ist, desto wichtiger sind Ernährung und Regeneration.
  • Hilfreich für Kinder ist die Unterstützung mit mobilen Mahlzeiten für Zwischenverpflegungen nach der Schule und vor dem Training oder direkt nach dem Training.
  • Eltern können den Trainingsplan mit ihrem Kind besprechen und Wochenmenüs gemeinsam planen.
  • Eltern dürfen wachsam sein, wenn bei ihrem Kind plötzlich ungewöhnliche Essmuster auftreten. Je schneller ein solches Problem angegangen wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. Die eigenen Beobachtungen sollen mit dem Kind offen besprochen werden. Wenn notwendig, ist professionelle Hilfe sinnvoll.

 

Zwei einfache Rezepte für das eigene Sportgetränk

  • 1 Liter Wasser plus 50-70 Gramm Fruchtsirup
    oder
  • 1 Liter Tee plus ca. 40 Gramm Zucker

 

Spannende Links
Lebensmittelpyramide für Sportler/innen
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
Meine Pyramide

 

Dr. Samuel Mettler

Dr. Samuel MettlerSamuel Mettler studierte Sportwissenschaften an der ETH Zürich, bevor er sich mit einem Nachdiplom in Humanernährung und einem Doktorat in Sporternährung spezialisierte. Seither arbeitet er an der ETH Zürich, der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen und der Berner Fachhochschule, wo er die Sporternährung massgeblich aufgebaut hat. Zudem ist er intensiv in der Trainerbildung tätig und berät Athleten, Klubs und Verbände. Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in pragmatische Anwendungen sowie die Interaktion von Training und Ernährung hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Gesundheit sind zentrale Anliegen für ihn. Als ehemaliger Leichtathlet kennt er den Leistungssport zudem auch aus eigener Erfahrung.

 

Artikel: Andreas Cueni / Samuel Mettler

Von der Rolle als Sportmutter

Mireille Gigandet-Donders war einst die schnellste Schweizerin und das grosse Vorbild von Visana- Sprint-Botschafterin Mujinga Kambundji. Heute hat sie selbst zwei Kinder, die Leichtathletik betreiben. Wie lebt sie die Rolle als Sportmami und wie sieht ihre Beziehung zur Hallenweltmeisterin aus? Mireille Gigandet-Donders erzählt es uns im Interview.

Ende 90er, anfangs 2000er Jahre war sie in der Schweizer Leichtathletik das, was Mujinga Kambundji heute ist: Mireille Gigandet-Donders gewann zwischen 1996 und 2001 acht Schweizer Meistertitel über 100 und 200 Meter sowie weitere zwölf Schweizer Meistertitel in der Halle (60 und 200 Meter). Zudem war sie Schweizer Rekordhalterin über 100 Meter sowie über 60 und 200 Meter in der Halle. Zu ihr haben die jungen Athletinnen damals hochgeschaut, davon geträumt, mal so schnell zu werden wie sie. Oder gar noch schneller, wie eben Visana Sprint-Botschafterin Mujinga Kambundji. Heute steht Mireille Gigandet-Donders mit ihren Kindern (Florence, 13 Jahre und Yves, 10 Jahre) an der Leichtathletikbahn und feuert das grosse Schweizer-Sprintidol an. Dann blickt sie in die strahlenden Augen ihrer Kinder und denkt auch ein bisschen an jene Zeit zurück, als sie auf der Bahn die Schnellste war.

Visana Sprint: Leichtathletik war lange deine grosse aktive Leidenschaft. Auch dein Mann Michel Gigandet war Teil der Schweizer Leichtathletik (ehemaliger Schweizer Top-Stabhochspringer, Anm. d. Red.). Wie bist du heute noch mit der Leichtathletik verbunden?
Mireille Gigandet- Donders: Vor allem als Fan der eigenen Kinder und natürlich von Mujinga. Florence und Yves betreiben mittlerweile seit ein paar Jahren Leichtathletik. Da ist man zwangsläufig auf der einen oder anderen Leichtathletikanlage anzutreffen. Bei Mujinga fiebern wir natürlich ebenfalls mit, entweder am Fernsehen oder wenn es klappt auch vor Ort. Als Trainerin bin ich momentan aber nicht tätig.

Du warst Schweizer Rekordhalterin über 100 Meter, dein Mann ein Top-Stabhochspringer. Wie klar war es, dass eure Kinder den Weg in die Leichtathletik finden?
Das war eher Zufall. Florence spielte Tennis, Yves auch und ging er zusätzlich ins Karate. Bei einem Schnuppertraining mit Klassenkameraden hat es Florence in der GGB (Gymnastische Gesellschaft Bern, Anm. d. Red.) so gut gefallen, dass sogar der kleine Bruder nach ein paar Abendessen-Geschichten über das Training sofort auch hin wollte. Leichtathletik ist halt für alle cool. Es hat für jede und jeden etwas. Und über die Nachwuchsprojekte im Verband können sich die Kinder gut entwickeln. Für uns als Eltern passt das natürlich auch, dass die beiden Spass an der Leichtathletik haben. Es war damals eine sehr schöne Zeit und ich hätte Freude, wenn sie auch diesen «Spirit» erfahren dürften.

Was ist aus deiner Sicht das Wichtigste in der Rolle als Eltern bei sportaktiven Kids?
In erster Linie hat man die Rolle als Taxifahrerin (lacht). Leichtathletik kann man gut in der Nähe machen. Auch bei uns in Bolligen hat es einen tollen Turnverein. Beide trainieren aber bei der GG Bern, wie ihr Papa früher. Und ehrlich gesagt, macht es auch Spass zu sehen, wie die Kinder selbständig werden. Sie sind in der Gruppe mit anderen Kids zusammen, tauschen sich aus und organisieren sich. Es scheint mir wichtig, dass man als Eltern lernt, loszulassen. Vor allem die Grosse will jetzt auch schon alleine an Wettkämpfe gehen. Da muss die Mama nicht unbedingt immer mitkommen.

Deshalb versuche ich unsere Kinder schlicht und einfach zu begleiten. Notfalls sind wir als Eltern da. Wir schauen, dass sie genug und das Richtige essen und dass die Regeneration nicht zu kurz kommt. Zudem müssen wir auch unseren Kindern zwischendurch mal sagen, dass sportliche Resultate nur relativ sind. Die Erwartungen der Kinder an sich selbst sind manchmal sehr hoch. Sie vergessen, dass sich Gleichaltrige körperlich sehr unterschiedlich entwickeln. Bei unseren Kindern steht die persönliche Entwicklung im Zentrum. Und die lässt sich über Sport, vor allem auch in der Leichtathletik, sehr gut formen.

Eine grosse Herausforderung ist sicherlich die Organisation. Das Tages- und Wochenprogramm von Kinder ist heute oft durchgeplant. Wie schafft ihr das? Wie organisiert ihr euch?
Das ist bei uns natürlich genauso herausfordernd wie bei allen anderen Familien. Die Schule ist sehr wichtig und steht im Fokus. Rundherum planen wir die anderen Aktivitäten. Ich finde es wichtig, dass sich meine Kinder neben der Schule beschäftigen. Es gibt also einige Fixpunkte, bei denen wir sie mit den angesprochenen Taxifahrten unterstützen. Sie sind aber bereits sehr selbständig. Zweimal pro Woche gehen sie mit dem ÖV zum Training nach Bern. Wir holen sie anschliessend ab. Klar, eine gute Planung ist wichtig und hilft, nicht allzu stark in Stress zu geraten.

Ihr seid Eltern und nicht die Trainerin oder der Trainer eurer Kinder. Fällt es dir schwer, mit deinem grossen Leichtathletikwissen und deiner Erfahrung in der Mutterrolle zu bleiben?
Ich glaube, dass es für meine Kinder nett anzuhören ist, wenn ich und mein Mann etwas aus unserer sportlichen Vergangenheit erzählen. Aber die grossen Leichtathletikerfolge ihrer Eltern sind für sie nicht wirklich fassbar. Sie haben andere Vorbilder, wie eben Mujinga mit ihren riesigen Erfolgen. Sie schauen zu ihr hoch und das ist auch richtig so. Aber wenn sie Lust haben, geben wir unser Wissen gern weiter. Vielleicht kommt mal die richtige Zeit dafür. Aktuell haben sie ihre Trainerinnen und Trainer und wollen solche Dinge von ihnen statt von den eigenen Eltern hören. Die Trainer in der Schweiz haben gute Ausbildungsmöglichkeiten und viele sind mit sehr viel Herzblut dabei. Wir sind ihnen sehr dankbar. Was gibt es schöneres, als wenn ein Kind fragt, wann das nächste Training sei und nicht «muss ich schon wieder gehen?»

Deine Kinder haben sicherlich auch Wettkämpfe, an denen es nicht läuft wie erhofft. Wie unterstützt du sie in solchen Fällen?
Trösten steht da im Vordergrund. Bei Florence heisst es aufstehen, «Krönli» richten und weiterfahren. Sie kann alles sehr schnell und rational analysieren. Bei Yves gibt es vielleicht auch mal ein Glacé, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Man ist einfach da für die Kids. Das ist eben auch ein Teil des Begleitens von Kindern. Manchmal besprechen wir auch, warum es ausgerechnet heute nicht so super gepasst hat. Aber in erster Linie versuchen wir den Kindern aufzuzeigen, dass es Teil des Lebens ist, und dass nicht jeden Tag alles klappen kann.

Mujinga erzählt immer wieder, dass du ihr grosses Vorbild gewesen seist, als sie eine junge Athletin war. Was bedeutet dir das?
Das bedeutet mir sehr viel. Ich mag Mujinga sehr und auch ihre Familie. Ich kenne Mujinga seit sie ein kleines Mädchen war. Wir sind im selben Verein und hatten zeitversetzt den gleichen Trainer. Uns allen war schon früh klar, dass sie sehr talentiert ist. Und wir haben ihre Karriere natürlich stets verfolgt, mitgefiebert, mitgelitten und mitgefeiert. Regula Anliker (vormals Regula Aebi, ehemalige Schweizer Rekordhalterin über 200 Meter in der Halle, Anm. d. Red.) hatte mich damals eingeladen, als ich ihren Schweizer Rekord gebrochen hatte. Ich fand das eine tolle Geste und wollte das mit meiner Nachfolgerin auch mache. Für mich war es natürlich besonders schön, dass Mujinga meine Nachfolgerin wurde.

Vor den Olympischen Spielen in London sind wir gemeinsam in die britische Hauptstadt gereist und haben uns die Stadt angesehen und ein Musical besucht. Dabei habe ich ihr von meinen Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in Atlanta und Sydney erzählt. Ich habe immer versucht, sie ehrlich zu beraten. Daraus ist auch ein intensiver Austausch entstanden, der vor allem in Mujingas jungen Jahren regelmässig stattfand. Die ganze Familie freut sich, wenn wir Mujinga treffen. Wir «Berner» sind eine grosse Leichtathletikfamilie und freuen uns, wenn jemand Erfolg hat.

War dir während deiner aktiven Karriere bewusst, dass viele junge Mädchen zu dir hochschauen?
Ja und nein. Ich war in meiner Aktivzeit nie Vollprofi. Ich habe nebenbei immer noch unterrichtet und nie ganz auf die Karte Sport gesetzt. Vielleicht hatte ich auch deshalb ein anderes Verhältnis zum Sport und zu meinen Leistungen. Klar war es schön, wenn man eine Autogramm geben konnte. Aber Leichtathletik war für mich immer Teil eines Lebens mit vielen Elementen. Und ehrlich gesagt, war für mich auch immer klar, dass da noch mehr junge Athletinnen kommen, die schneller sein werden.

Vorbild sein und etwas vorleben ist also zentral. Was sind deine Tipps für die optimale Rolle von Sporteltern?
Mir scheint wichtig, dass man sich von Resultaten nicht blenden lässt. Es muss nicht sein, dass jemand eine erfolgreiche Sportkarriere vor sich hat, wenn sie oder er bereits in jungen Jahren vorne in der Rangliste zu finden ist. Die Erwartungshaltung an die eigenen Kinder muss man zügeln. Diese steht nicht im Fokus, wenn es darum geht, dass Kinder Sport treiben. Dennoch finde ich es wichtig, dass unsere Kinder Regeln in Zusammenhang mit dem Sport einhalten. Steht am nächsten Tag ein Wettkampf an, geht man zeitig schlafen. Auch auf die Ernährung achten wir. Klar, ein Glacé nach dem Wettkampf soll ruhig drin liegen. Aber die Kinder sollen auch verstehen, dass Ernährung und Erholung wichtig sind, wenn man sein Hobby mit gutem Gefühl ausüben will. Das alles aber im Rahmen und mit gesundem Menschenverstand machen. Zentral ist, dass sich dieKindern dabei wohlfühlen. Wir glauben fest daran, dass so unsere Kinder vor allem die positiven Emotionen im Sport erleben dürfen. Wie kürzlich im Juni, als Yves beim Citius-Meeting in Bern im Ziel von Mujinga erkennt worden ist. Er strahlte über beide Backen.

Interview: Andreas Cueni